Was sind die Vergaberichtlinien?

Die Vergaberichtlinien der Europäischen Union (EU) sind eine Reihe von Regelungen, die die Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Mitgliedstaaten der EU regeln. Sie dienen dazu, Transparenz und Fairness im Vergabeverfahren zu gewährleisten und gleichzeitig den Wettbewerb zu fördern.

Einteilung der Vergaberichtlinien

Die Vergaberichtlinien gliedern sich in verschiedene Bereiche, die spezifische Auftragsarten betreffen:

• Bauaufträge: Diese sind durch die Direktiven 71/305, 89/440 und 93/37 geregelt. Sie legen die Rahmenbedingungen für die Vergabe von Aufträgen im Hoch- und Tiefbau fest.

• Dienstleistungsaufträge: Die Richtlinie 92/50 befasst sich mit der Vergabe von Dienstleistungsaufträgen. Hierbei handelt es sich um Verträge, die Dienstleistungen anstelle von Waren oder Arbeiten betreffen.

• Lieferaufträge: Die Richtlinien 77/62 und 93/36 regeln die Vergabe von Lieferaufträgen, also Verträge über die Lieferung von Waren.

• Sektorenrichtlinie: Die Richtlinien 90/531 und 93/38 betreffen spezifische Sektoren wie Wasser, Energie und Verkehr, die besonderen Vergabereglungen unterliegen.

Bedeutung der Vergaberichtlinien

Diese Richtlinien schaffen einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Vergabe öffentlicher Aufträge in den Mitgliedstaaten und sollen:

• Die Effizienz im öffentlichen Sektor steigern.

• Korruption und Missbrauch bei der Vergabe von Aufträgen verhindern.

• Den Zugang zu Aufträgen für Unternehmen erleichtern.

• Den Wettbewerb zwischen Bietern fördern und damit bessere Preise und Leistungen für den öffentlichen Sektor erzielen.

Anwendungsbereiche

Die Vergaberichtlinien finden in verschiedenen Bereichen Anwendung, darunter:

• Staatliche Bauprojekte

• Öffentliche Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung oder Bildung

• Lieferverträge für öffentliche Einrichtungen

• Spezifische Sektoren, die von der Sektorenrichtlinie betroffen sind

Fazit

Die Vergaberichtlinien sind ein zentrales Instrument zur Regulierung der Vergabe öffentlicher Aufträge in der EU. Sie tragen dazu bei, einen fairen und transparenten Wettbewerb zu gewährleisten und die Effizienz der öffentlichen Auftragsvergabe zu steigern.